Mami, warum macht der Himmel diese Luft?

Eigentlich wollte ich einen Beitrag über Weihnachten in der Schweiz schreiben.

Und dann kam der heutige Tag, an dem die Aussicht aus unserem Wohnzimmer so aussah:

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Ich musste also meinem Sohn auf die Frage, warum der Himmel solche Luft macht antworten: „Diese schlechte Luft macht nicht der Himmel, mein Sohn. Das machen die Menschen“.

Eines der Hauptprobleme hier in Hong Kong ist die Luft aus Mainland China, wo all die Kohle verbrennt wird um die Fabriken am laufen zu halten, die unsere (Billig)waren produzieren. Zum Problem dazu beitragen tun natürlich auch die grossen Frachtschiffe, die die Waren dann in die ganze Welt verschiffen sowie die Abgase der Autos.

Aktuell laufen alle unsere Luftfilter auf Hochtouren, gemäss Hersteller sollten diese Geräte bis zu 99,97 % der Dreckpartikel filtern. Aber wirklich getan ist es damit ja nicht. Wir müssen uns alle bewusst sein was es bedeutet, wenn man auf Aliexpress, Wish, Amazon und dergleichen für 3 Franken ein cooles iPhone Kabel aus China bestellt. Und all die Plastikspielzeuge, die an Weihnachten verschenkt wurden und mittlerweile achtungslos in einer Ecke liegen.

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Einen Schritt in die Richtige Richtung habe ich nun an Weihnachten gemacht: Ich habe darum gebeten, den Kindern Gutscheine respektive Geld für einen Fussball- und Schwimmkurs zu schenken. Klar haben sie beiden Jungs dann auch noch ein paar Bücher oder ein kleines Lego-Set erhalten. Aber es waren eben keine riesigen Plastikberge mehr dabei. Darauf bin ich stolz.

Zudem sind wir recht gut darin, im Winter nicht unnötig zu heizen, wir ziehen uns eine Schicht mehr an, und am Abend kuschle ich mich halt mit dicken Socken, Hosen und Pulli in eine Decke auf dem Sofa.

Wir sind aber definitiv keine Heiligen. Zwar besitzen wir kein Auto und die Aircondition läuft in den heissen Monaten bei uns nur, wenn wir wirklich anfangen zu schwitzen und es unangehem wird. Ich kenne Leute, die lassen die Aircondition den ganzen Tag laufen obwohl sie nicht zu Hause sind, nur damit es „angenehm ist, wenn ich nach Hause komme und es schön kühl ist“.

Auch meine Familie muss noch viel dazu beitragen damit wir der Umwelt nicht noch mehr schaden. Zum Beispiel fliegen wir zu oft. Und beim Einkaufen machen wir leider nicht alles richtig. Ich bin mir dessen bewusst – schaut mal auf dem Foto unten, von wo unsere Esswaren kommen. Aber die andere Seite ist die: Will ich meiner Familie Gemüse aus China auftischen, das voller Pestizide und Chemikalien ist? Eben. Ich habe einmal eine Karotte auf einem hiesigen Wetmarket gekauft – sie hat unglaublich schlecht geschmeckt. Ich habe sie nach einem Bissen weggeworfen! Food Safety ist ein grosses Thema in Hong Kong und vor allem in China. Die, die es sich leisten können weichen auf Produkte aus Australien, den USA, Europa aus. Aber eine Durchschnittsfamilie aus Hong Kong kann sich einen solchen Einkauf nicht leisten.

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Wiederum gut ist, dass unser Fleischkonsum gesunken ist. Es gibt hier in den Supermarkets einfach oft kein gutes Fleisch – und das, welches richtig gut ist, ist unglaublich teuer und es ist mir zu blöd, auch noch das Fleisch aus Australien oder Japan einfliegen zu lassen, zumal wir noch nie übermässige Fleischesser waren.

Ich will hier nicht den Moralapostel spielen, denn dafür müsste meine Familie wohl in einer Hippie-Komune ohne Strom und mit veganem Essen leben. Aber grosse Dinge kann man auch im Kleinen ändern. Warum bei der nächsten Weihnachtsfeier nicht Holzspielzeug kaufen? Oder ein Erlebnis verschenken? Und beim Fliegen den Co2 Ausgleich bezahlen und wo möglich regional einkaufen?

Und das billige iPhone Cover fällt ja sowieso nach 2 Wochen auseinander…

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